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In ganz Deutschland fanden am Wochenende Demonstrationen statt. Vor dem Anschlagsort in München bauten sich Menschen auf, um AfD-Politiker nicht heranzulassen. Wolfgang Kubicki warf den Demonstranten gegen rechts Demokratiefeindlichkeit vor.
Am Ort der Terror-Fahrt in München kehrt keine Ruhe ein. Rund um die dort mit Kerzen, Blumen und Plakaten errichteten Gedenkstätte hat sich am Sonntagmittag eine Menschenkette von rund 50 Personen aufgebaut, die verhindern will, dass AfD-Politiker am Schrein der Trauernden eine Rose ablegen. Es kommt zu Wortgefechten zwischen den Aktivisten, die „Instrumentalisierung“ verhindern wollen und Außenstehenden, die schärfere Migrationsregeln fordern.
Unklar ist, wer zu der Aktion aufgerufen hat. Manche der Aktivisten tragen Westen der Gewerkschaft „Verdi“, die Polizei hat aber keinen Hauptverantwortlichen ausgemacht. Die Polizei hat ihre Präsenz am Anschlagsort in der letzten Stunde deutlich verstärkt. Bisher ist alles friedlich geblieben.
Vor der Menschenkette läuft der Münchner AfD-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Wiehle mit Rose in der Hand auf und ab. Er war zuvor auf einer Mahnwache am benachbarten Königsplatz und wird von den Aktivisten nicht durchgelassen. Auf die Frage von WELT, ob er als Privatperson oder Politiker hier sei, antwortet er: „Irgendwann vermischt sich das.“ Er trage ja auch eine politische Verantwortung. Opfer des Anschlags habe er nicht persönlich gekannt.
„Ein Nazi!”
Die Aktivisten stimmen zwischendurch „Refugees Welcome“-Gesänge an, um eine migrationskritische Spontan-Pressekonferenz vor Medienschaffenden aus dem rechten Spektrum zu übertönen. Kurz öffnet sich die Menschenkette für eine kleine Delegation. Es heißt, darunter sei der Staatspräsident vom Kosovo, der kurz von der Münchner Sicherheitskonferenz vorbeischauen wollte, um sein Beileid auszudrücken. Am Rande des Geschehens hat die Polizei einen Mann vorläufig festgenommen. „Ein Nazi!”, schreien die Aktivisten.